Ist man wirklich immer “mit der gleichen Art von Mann/Frau zusammen”, oder interpretieren wir unsere Partner nur immer auf die gleiche Weise/nach dem gleichen Muster, so dass die Illusion entsteht sie hätten alle einen ähnlichen Charakter?

Ist Charakter nicht überhaupt auch immer nur eine Zuschreibung? Eine Konstruktion die wir unserem Gegenüber überstülpen, wie die Bedeutung über einen Text?

Der Hashtag ist gegenüber dem Hyperlink eine neue Form Information zu strukturieren, die sich besser der immer größer werdenden Flut an Daten im Internet angepasst hat. Wo in den 90ern noch der Hyperlink als das neue, wegweisende Paradigma angepriesen wurde, das sogar unsere Denkweise verändern solle, scheint man zu übersehen welchen Einfluss das Denken in Hashtags/Stichwort-Wolken auf die Struktur unseres Wissens haben wird.
Denn: Die Ordnung des Wissens hat immer auch Einfluss auf das Wissen selbst. (vgl. Foucault)

Warum hat sich bisher nie jemand über den rassistisch-kolonialistischen Subtext von “Völkerball” beschwert?
(Das siegreiche “Volk” annektiert das unterlegene, deren Einwohner von da an in den Randbezirken der siegreichen Nation leben müssen wie in einem Ghetto)

Die Entwicklung der Pop-Musik ist konstitutiv gekoppelt an technische Innovation. Durch Kriegstechnologie wurden Erfindungen wie Rundfunk und Röhrenverstärkung erst ermöglicht, die die Grundlage für Populärmusik als Rezeptionsmodus legen. Aber auch die Prägung neuer Musikstile ist eng mit technischen Erfindungen gekoppelt. Ohne die Kryptographie kein Vocoder, ohne das Auto-Wah kein Funk&Soul, ohne Synthesizer kein Techno.
Wird die Entwicklung der Popmusik jetzt ihr Ende erreichen, da es keine neuen Erfindungen in diesem Gebiet gibt? Sind alle neuen Möglichkeiten gefunden, haben sich alle neuen Stile aus-differenziert und ist die Popmusik nun zum Stillstand verurteilt?

Die Werbung erzeugt ständig das Gefühl etwas verpasst zu haben. Schon im Juni hört man den Werbeslogen “Der Sommer gibt noch einmal alles”, als wäre der Sommer bereits vorbei. Das regt zum kaufen an, da man das Gefühl hat es wäre die letzte Chance, schafft aber gleichzeitig das Grundgefühl seinem Leben immer hinterherzulaufen / etwas verpasst zu haben.

Der Name “11 Freunde” ist genau richtig, denn genau das sind die Nationalspieler. Die Freunde der ganzen Nation, über die man reden kann wie über einen gemeinsamen Bekannten.

Die Metaisierung (Selbstreferentialität / Zitathaftigkeit) der Kunst ist nur die natürliche Konsequenz der Medienkultur. Kunst bezieht sich immernoch auf die Wirklichkeit, nur ist die Wirklichkeit inzwischen eine medial Vermittelte. Medien beziehen sich auf Medien selbst.

Nach Greenwashing gibt es jetzt auch Gaywashing, das Marken mit dem zur Schau stellen der eigenen Toleranz für sich werben. So gut das für die öffentliche Aktieptanz von Homosexualität ist, so sehr wird sie doch auch für Werbezwecke instrumentalisiert. Wo war eure Toleranz als es noch nicht “in” war?
(Bsp.: 3Sat Station ID)

Der Begriff “Kinotag” wurde schon fest in unseren Alltags-Wortschatz übernommen – seine Herkunft als Werbebegriff ist beinahe vergessen. Unbewusst übernehmen wir mit der Sprache auch die Denkmuster aus Werbung und Wirtschaft. Macht ist dort am stärksten, wo sie unsichtbar ist. Ob wir bald auch “Framstag” als feststehenden Begriff verwenden?

Ist es nicht tatsächlich die beste Beschreibung für moderne Kunst, dass sich “jemand auf die Bühne stellt und mit seiner eigenen Scheisse beschmiert, wärend das Publikum ihm zujubelt”?
Jeder versucht sich mit seinem Bullshit zu profilieren und genug Idioten klatschen auchnoch Beifall.

Es ist genausowenig ein Bierbauch wie onanieren blind macht.
Koinzidenzen werden hier fälschlicherweise in eine kausale Beziehung gesetzt.

(Mit dem Alter wird man automatisch dicker und die Fehkraft nimmt ab – genauso fängt man ab einem bestimmten Alter an zu onanieren und Bier zu trinken. Daraus ist aber kein kausaler Zusammenhang abzuleiten)

“Kultfilm” sagt inzwischen nichtsmehr über die Beliebtheit eines Filmes aus, sondern hat sich als eigenes Genre etabliert. Es ist nurnoch ein Modus, eine Machart, nachdem ein Film gemacht wird. Einmal erfolgreiche Muster werden wiederholt und so unter dem Label des Neuen das Immergleiche verkauft.

(z.B. “Zombiber” – Wiederholt in Inhalt und Machart die Trashigen Horrorfilme der 70er Jahre und gibt sich selbstbewusst das Label “Kultfilm”, weil es nach dem Muster dieser Kultfilme gemacht ist)

In den Texten von MC Fitti ist das Konzept des postmodernen Subjekts auf die Spitze getrieben. Statt zu zitieren nennt er nurnoch die Namen seiner Quellen. Das Subjekt ist hier nurnoch die Schnittmenge der Einflüsse und Diskurse denen es angehört – der Anspruch auch eine eigene Urheberschaft wird verweigert.

“Möbelrückende Nachbarn” sind die Poltergeister der aufgeklärten Welt.
Jedes Haus gibt Geräusche von sich, deren Ursprung man nicht genau ausmachen kann, deswegen braucht man eine Zuschreibungsinstanz, eine Projektionsfläche die man als Verursacher des Geräusches benennen und wodurch man das eigene Kausalitätsbedürfnis befriedigen kann. Wo früher Poltergeister herhalten mussten schreibt man diese Geräusche jetzt den Nachbarn zu.

Gibt es lokale Furz-Dialekte?

(Und warum wird das nicht von der Linguistik erforscht, genau wie Mimik, Zeichensprache etc.? Auch was als sprachliche Äusserung gilt und was als “Geräusch” wird diskursiv hergestellt.)

Heutzutage fühlt sich jeder als Künster – und eine passende, traumatische Kindheitsgeschichte, die man in Interviews erzählen kann, ist auch leicht gefunden.

Die Botschaft von Dr. Kawashimas Gehirntraining ist klar:
Selbst das Spiel, die Freizeit muss optimiert werden und einen Zweck erfüllen. Du kannst dich Abends nicht einfach vor die Glotze haun und abschalten, du musst selbst deine Freizeit nach dem Prinzip der Ökonomisierung gestalten.

“Scripted Reality” ist Ausdruck eines gewandelten Paradigmas: Man glaubt nicht länger, dass sich die Narration aus der Wirklichkeit speisst, sondern dass die Fiktion die Wirklichkeit überhaupt erst erzeugt.
Anstatt den Anspruch einer Dokumentation auf die Abbildung der Wirklichkeit zu erheben, erkennt man, dass alle Realität nur “gemacht”, alle Objektivität nur Ergebnis eines Interpretationsprozesses ist.
Die Alltags-Geschichten einer Skripted-Reality-Serie bietet dem Zuschauer Interpretationsmodelle von Situationen an, nach denen er sein Bild der Realität strukturiert.