Schlagwort-Archive: Semiotik

Die Logos an Kleidungsstüclen tragen wir wie militärische Abzeichen. Oft sind Spuren dieser Herkunft noch in den Symbolen selbst enthalten (z.B. Sterne und Lorbeerkränze) auch wenn wir deren Ursprung längst vergessen haben.
Wir sollen die Zugehörigkeit zu einer Marke als Auszeichnung empfinden und als etwas, das uns definiert, mit anderen Trägern dieses Abzeichens verbindet und von den “normalen” Leuten ohne Auszeichnung abhebt.

(Auch die Spuren vergessener Bedeutungen haben sich um die Zeichen abgelagert; vgl. M. Bachtin)

Wenn der Autor Tod ist (Barthes) kann jedes Muster – von den Buchstaben im Buch bis zu den Rillen im Kuhfladen – eine Botschat sein.
(Mit Peirce gesagt: Alles ist Rauschen/Erstheit, bis ein Interpretant hinzutritt)

Der Hipster ist ein semiotischer Regenwurm, der Zeichen verschlingt, aufbereitet, von ihrer Ideologie befreit und sie wieder fruchtbar ausscheidet – und damit verhindert das Zeichen vor lauter Konnotationen “tabu” sind und die Kultur erstarrt.

Beispielsweise:
Bärte – wurden früher mit Terrorismus assoziiert (von Ché bis Bin Laden) und sind jetzt wieder gesellschaftlich aktieptabel.
Dreiecke – waren das Symbol der Nazis um Homosexuelle im Konzentrationslager zu kennzeichnen und sind jetzt wieder ein beliebtes Design-Element auf Jutebeuteln.

Graffiti als Akt des “Be-Zeichnens” ist eine Form die Kontingenz und die Reizüberflutung der Großstadt zu bewältigen. Durch den Akt des Bezeichnens kann man die überwältigende Flut an Sinneseindrücken ordnen, von sich fernhalten/bannen (Lacan) und die Macht darüber zurückgewinnen (Freud – Spulenspiel).

Bsp.: Ist das die gleiche Straßenecke an der ich vorher schoneinmal vorbeigekommen bin? Ist das die selbe Straßenbahn mit der ich heute vormittag gefahren bin?