Was war zuerst da? Die Vegetarier oder der Markt für vegetarische Produkte?
Es gibt mehr Vegetarier weil es jetzt mehr Veggi-Produkte gibt, nicht umgekehrt. Die Angebliche “Macht des Konsumenten” ist eine Illusion in der man Ursache und Wirkung vertauscht.
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Die Werbung erzeugt ständig das Gefühl etwas verpasst zu haben. Schon im Juni hört man den Werbeslogen “Der Sommer gibt noch einmal alles”, als wäre der Sommer bereits vorbei. Das regt zum kaufen an, da man das Gefühl hat es wäre die letzte Chance, schafft aber gleichzeitig das Grundgefühl seinem Leben immer hinterherzulaufen / etwas verpasst zu haben.
Nach Greenwashing gibt es jetzt auch Gaywashing, das Marken mit dem zur Schau stellen der eigenen Toleranz für sich werben. So gut das für die öffentliche Aktieptanz von Homosexualität ist, so sehr wird sie doch auch für Werbezwecke instrumentalisiert. Wo war eure Toleranz als es noch nicht “in” war?
(Bsp.: 3Sat Station ID)
Von all den Fachärzten, die auf die Idee kamen Leuchtreklamen ins Fenster zu stellen – zum Glück waren es die Zahnärzte und nicht die Proktologen!
Der Nicer-Dicer ist das erste popkulturelle Phänomen der Post-Postmoderne.
Der Neue Look: Nachhaltigkeit
Eine Bekleidungsmarke hat als neues Werbemotto “Der Neue Look: Nachhaltigkeit”. Anscheinend ist Nachhaltigkeit jetzt endgültig auf einen ‘Look’, auf eine Marketing-Zielgruppe unter anderen reduziert. Das gleiche was schon mit Bio und Vegan und davor mit Punk und anderen Subkulturen passiert ist. So kann der Markt sich jede gegenläufige/kritische Tendenz sofort einverleiben und stabilisiert sich damit weiter selbst.
Dann geht es plötzlich nichtmehr um die Inhalte, sondern eben nurnoch um einen bestimmten “Style”. Graue dickmaschige Wollpullis – “woah, du bist voll auf nachhaltig gestyled Alter!”
Und wenn bei Nachhaltigkeit jeder nurnoch an Wollpullis denkt hat sich für besagte Modekette das Problem wirklich nachhaltig zu Produzieren erledigt. Perfider als Greenwashing – der Begriff wird einfach umcodiert.
Aus der ganzen Bohne
Auf den McCafe-Bechern steht (wie als Prädikat für besondere Qualität) “Aus der ganzen Bohne” – aber wer sagt dass es wirklich ein Zeichen für besondere Qualität ist? Indem ein einzelner Merkmal hervorgehoben wird nehmen wir automatisch an, es steht für besondere Qualität und dass andere Marken dieses Merkmal nicht haben. (vgl Glutenfreies Nutella – Nutella ist immer ohne Gluten, aber wenn man es gesondert draufschreibt kann man es doppelt so teuer verkaufen.)
Anscheinend funktioniert die gleiche Lüge wie bei “Vollkorn” (oder bei grünen Smoothies) auch beim Kaffee, dass einem etwas aus der ganzen Pflanze hergestelltes als besonders ganzheitlich, natürlich und somit gesund und besser angedreht wird.