Archiv für den Tag: 15. August 2017

Die Metaisierung (Selbstreferentialität / Zitathaftigkeit) der Kunst ist nur die natürliche Konsequenz der Medienkultur. Kunst bezieht sich immernoch auf die Wirklichkeit, nur ist die Wirklichkeit inzwischen eine medial Vermittelte. Medien beziehen sich auf Medien selbst.

Nach Greenwashing gibt es jetzt auch Gaywashing, das Marken mit dem zur Schau stellen der eigenen Toleranz für sich werben. So gut das für die öffentliche Aktieptanz von Homosexualität ist, so sehr wird sie doch auch für Werbezwecke instrumentalisiert. Wo war eure Toleranz als es noch nicht “in” war?
(Bsp.: 3Sat Station ID)

Der Begriff “Kinotag” wurde schon fest in unseren Alltags-Wortschatz übernommen – seine Herkunft als Werbebegriff ist beinahe vergessen. Unbewusst übernehmen wir mit der Sprache auch die Denkmuster aus Werbung und Wirtschaft. Macht ist dort am stärksten, wo sie unsichtbar ist. Ob wir bald auch “Framstag” als feststehenden Begriff verwenden?

Ist es nicht tatsächlich die beste Beschreibung für moderne Kunst, dass sich “jemand auf die Bühne stellt und mit seiner eigenen Scheisse beschmiert, wärend das Publikum ihm zujubelt”?
Jeder versucht sich mit seinem Bullshit zu profilieren und genug Idioten klatschen auchnoch Beifall.

Es ist genausowenig ein Bierbauch wie onanieren blind macht.
Koinzidenzen werden hier fälschlicherweise in eine kausale Beziehung gesetzt.

(Mit dem Alter wird man automatisch dicker und die Fehkraft nimmt ab – genauso fängt man ab einem bestimmten Alter an zu onanieren und Bier zu trinken. Daraus ist aber kein kausaler Zusammenhang abzuleiten)

“Kultfilm” sagt inzwischen nichtsmehr über die Beliebtheit eines Filmes aus, sondern hat sich als eigenes Genre etabliert. Es ist nurnoch ein Modus, eine Machart, nachdem ein Film gemacht wird. Einmal erfolgreiche Muster werden wiederholt und so unter dem Label des Neuen das Immergleiche verkauft.

(z.B. “Zombiber” – Wiederholt in Inhalt und Machart die Trashigen Horrorfilme der 70er Jahre und gibt sich selbstbewusst das Label “Kultfilm”, weil es nach dem Muster dieser Kultfilme gemacht ist)

In den Texten von MC Fitti ist das Konzept des postmodernen Subjekts auf die Spitze getrieben. Statt zu zitieren nennt er nurnoch die Namen seiner Quellen. Das Subjekt ist hier nurnoch die Schnittmenge der Einflüsse und Diskurse denen es angehört – der Anspruch auch eine eigene Urheberschaft wird verweigert.

“Möbelrückende Nachbarn” sind die Poltergeister der aufgeklärten Welt.
Jedes Haus gibt Geräusche von sich, deren Ursprung man nicht genau ausmachen kann, deswegen braucht man eine Zuschreibungsinstanz, eine Projektionsfläche die man als Verursacher des Geräusches benennen und wodurch man das eigene Kausalitätsbedürfnis befriedigen kann. Wo früher Poltergeister herhalten mussten schreibt man diese Geräusche jetzt den Nachbarn zu.