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“Scripted Reality” ist Ausdruck eines gewandelten Paradigmas: Man glaubt nicht länger, dass sich die Narration aus der Wirklichkeit speisst, sondern dass die Fiktion die Wirklichkeit überhaupt erst erzeugt.
Anstatt den Anspruch einer Dokumentation auf die Abbildung der Wirklichkeit zu erheben, erkennt man, dass alle Realität nur “gemacht”, alle Objektivität nur Ergebnis eines Interpretationsprozesses ist.
Die Alltags-Geschichten einer Skripted-Reality-Serie bietet dem Zuschauer Interpretationsmodelle von Situationen an, nach denen er sein Bild der Realität strukturiert.

Interpretationen werden mit der Zeit nicht “besser”, nur “aktueller”, da sich die Fragestellung verschiebt.

z.B. Was in den 70ern eine hochaktuelle moralisch/ethische Interpretation war, gilt heute als altbacken und unterkomplex.

Aufgabe einer Meta-Wissenschaft müsste es sein, wissenschaftliche (scheinbar objektive) Wahrheiten selbst in ihrer Historizität zu begreifen.